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Verschiedene Gartengeräte auf einem Tisch

Gartentipp Monat Juli 2022

Juli 2022

Mit Totholz die Artenvielfalt im Garten fördern - so wirds gemacht!

Mit Blumen bepflanztes Totholz im Garten

(Quelle: StockAdobe_DmyTo)

Lebendiges Totholz

Durch Pilz- oder Schädlingsbefall stirbt ein Baum ab, ein recht schöner und stattlicher womöglich. Auch Windwürfe oder Schneedruck können ein Baumleben jäh beenden. Das ist jedoch nicht das Ende, sondern erst der Anfang, den Totholz birgt zahlreiches Leben.

Bei genauerer Betrachtung wimmelt es in abgestorbenem Holz nur so vor Tieren.

Larven von bunten Pracht- und imposanten Bockkäfern oder Holzwespen bohren sich durch das abgestorbene Holz und hinterlassen dabei hohle Gänge. Mit Hilfe von Mikroorganismen in ihrem Verdauungstrakt können diese Tiere das wenig nahrhafte Holz aufschließen.

Dort, wo in sonniger Lage, die nach der abgeschlossenen Entwicklung verlassenen Gänge der Käfer ins Freie münden, tut sich für bestimmte Wildbienenarten eine willkommene Pforte zur Anlage ihrer Bruthöhlen auf. Sie tragen Blütenstaub und ihre Eier in die Holzgänge und verschließen diese dann in artspezifischer Weise. Im Inneren entwickeln sich die Larven der Wildbienen zu erwachsenen Tieren. Im Gefolge dieser Holzbewohner stellen räuberische Insekten wie der Feuerkäfer, Ameisenbuntkäfer oder diverse Schlupfwespen ihrer Beute nach. Ist das Holz schon so richtig weich und morsch geworden, ist es gerade richtig für die Larven einiger sehr großer Käferarten, wie dem Hirschkäfer. Letztendlich, nach vielen Jahren zerfällt das von Pilzen, Bakterien und Tieren zersetzte Holz und geht in Humus über. Asseln, Regenwürmer, Milben und Tausendfüßer sorgen dafür, dass aus dem Holz wieder fruchtbare Erde entsteht. Im Siedlungsraum sind Ängste bezüglich der Vermehrung von Borkenkäfern in Zusammenhang mit Totholz unbegründet, weil diese Tiere ein sehr enges Wirtsspektrum haben und für Gehölzarten aus dem gartenbaulichen Bereich kaum eine Rolle spielen. Buchdrucker und Kupferstecher befallen in erster Linie geschwächte Fichten! Ist das Holz noch dazu bereits mehrere Jahre abgestorben, so siedeln sich darin nur Arten an, die ein ganz bestimmtes Zersetzungsstadium einer bestimmten Holzart brauchen, sicher jedoch in kein Holz oder die Rinde lebender Obst- oder Zierbäume. Es gibt viele Möglichkeiten mit Totholz Lebensräume zu schaffen und somit die Artenvielfalt zu fördern. Stämme toter Bäume können mit ein paar stark eingekürzten größeren Ästen als bizarre „Skulptur“ stehen gelassen werden. Wem das nicht gefällt, der kann die Baumruine mit Efeu oder anderen Kletterpflanzen begrünen. Zumindest ein oder zwei Meter des Stammes sollten belassen werden. Ein mit Moos bewachsener und Farnen umwachsener Baumstumpf verleiht einem schattigen Winkel im Garten ein märchenhaftes Ambiente. Unter seinen Wurzeln suchen feuchtigkeitsliebende Tiere wie Salamander, Kröten oder Grasfrösche gleichermaßen Unterschlupf wie in aufgestapelten Totholzhaufen.

 

Respekt, aber keine Angst vor Wespen

Grundlos stechen Wespen nicht. Ein Stich dient dem Schutz der Brut oder der Selbstverteidigung. Sich einem Wespennest auf geringe Distanz anzunähern ist ebenso gefährlich wie einem Bienenstock. Die Stiche von Wespen und Hornissen sind nicht gefährlicher als die Stiche von Bienen.

Alle Wespen sind nützliche Tiere. Ein Volk der Gemeinen Wespe fängt an einem Tag bis zu 5000 Fliegen oder andere Insekten, um sie selber zu verspeisen oder ihre Larven im Nest damit zu füttern. Nicht zu unterschätzen ist ihre Bestäubungstätigkeit oder die Tatsache, dass sie selbst Nahrung für andere Tiere - etwa Vögel - sind. Wespen sind bei vielen Menschen verhasst, weil sie beim Essen im Freien lästig und durch Süß- oder Fleischspeisen angelockt werden. Bei genauerer Betrachtung machen dies aber nur die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Die übrigen Arten sind durch ihre gelb-schwarze Körperfärbung leicht mit ihnen zu verwechseln. Sie fühlen sich durch Speisen ebenso wenig wie die Hornisse angezogen und werden zu Unrecht verfolgt. Im Glauben das ganze Volk der „Lästlinge“ am Mittagstisch vernichten zu können, werden ihre Nester unnötigerweise zerstört oder vergiftet. Deutsche und Gemeine Wespe bauen ihre kugel- oder sackförmigen Nester gerne in dunklen Orten wie verlassenen Mäuselöchern, Baumhöhlen, Dachböden oder anderen finsteren Winkeln von Bauwerken. Im Gegensatz dazu bauen die Sächsische Wespe oder die Mittlere Wespe ihre Nester an hellen, frei zugänglichen Stellen z.B. an der Außenseite von Gebäuden, oder sogar wie manche Feldwespenarten in Sträuchern. Letztere bauen kleinere, wabenartige Gebilde, welche mit einem Stiel auf Zweigen oder an der Außenseite von Bauwerken befestigt sind. In Ausnahmefällen, wenn Gefahr im Verzug ist, entfernen Imker, professionelle Schädlingsbekämpfer oder manchmal auch Feuerwehren Wespennester, z.B. wenn sie sich in Spielhäuschen an Kinderspielplätzen, Kindergärten, Schulen oder bei Altenheimen befinden.

 

Die blaue Blütenpracht am Baum- positive und negative Aspekte

Der Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa) stammt ursprünglich aus Zentral- und Westchina. Wegen seiner Blütenpracht wurde er 1830 nach Europa eingeführt und hier in Parks und Gartenanlagen gepflanzt. Der Blauglockenbaum ist ein sehr schnellwüchsiger Baum und frosthart, wobei sich eine gute Frosthärte erst bei älteren Bäumen bewährt hat, junge Pflanzen sind empfindlicher und können durch Spätfröste geschädigt werden. Das warme Klima im innerstädtischen Bereich kommt dem Blauglockenbaum sehr zugute, er kann sich hier gut entfalten, wachsen und ausbreiten da er sehr wärmeliebend ist. Mit Hitze, Trockenheit und Staubbelastung kommt er sehr gut zurecht. Blauglockenbäume bevorzugen sandige Böden in sonniger Lage, Schadstoffe und Streusalz tangieren sie kaum. In Städten ist er demnach ein beliebter Baum, er wird gerne gepflanzt.

Zu beachten ist jedoch die Keimfähigkeit der Samen, denn auch in Ritzen von versiegelten Flächen oder Mauerspalten kommen sie zurecht, was zu Schäden an Bauwerken und Straßenbelägen führt. Er gleicht somit dem Götterbaum, hinsichtlich der Ausbreitung durch Samen. Diese Bäume sollten demnach, aufgrund der starken Ausbreitungstendenzen, besser nicht in öffentlichen Grünräumen und Privatgärten gepflanzt werden. Findet er doch den Weg in den eigenen Garten, unbedingt darauf achten, dass er sich nicht durch die zahlreich gebildeten Samen in der freien Natur oder auf Brachflächen ausbreiten kann.

 

Die Thujenminiermotte - der bekannteste Schädling an der Thuje

Obwohl mittlerweile vermehrt heimische und ökologische und wertvolle Sträucher gepflanzt werden, gibt es nach wie vor viele Thujen, die in der Vergangenheit als blickdichte Hecken und als Abgrenzung zum Verkehr gepflanzt wurden.  Eine kleine Schmetterlingsraupe sorgt hier mit ihrem Fraß oft für ein nicht sehr attraktives Erscheinungsbild.

Die Thujenminiermotte ist trotz ihrer geringen Größe (die Raupen werden nicht länger als 3 mm) ein sehr ernst zu nehmender und häufiger Schädling vieler Thujenhecken. Bei einem Befall beginnen im Frühling die Triebspitzen sich zuerst gelb und dann braun zu verfärben, im Mai kommt es dann oft zur totalen Verkahlung der Triebspitzen. Im Gegensatz zu Pilzerkrankungen oder Trockenschäden erscheinen die vergilbten bzw. abgestorbenen Schuppenzweige im Gegenlicht durchscheinend. Zwischen der oberen und unteren Schuppenhaut können die Fraßspuren („Minen“) der Räupchen deutlich erkannt werden. Oft sogar die Raupen selbst oder ihre Kotkrümel oder Puppen. An der Basis des befallenen Triebes ist ein kleines Bohrloch erkennbar. Die weißlich – gelben Motten, welche eine Flügelspannweite von 4-8 mm aufweisen, treten nach der Verpuppung ab Mitte Juni in Erscheinung und legen ihre Eier zwischen die Blattschuppen der Triebspitzen. Ab August schlüpfen die Raupen und bohren sich in die Triebspitzen. In milden Wintern kann der Fraß der Raupen auch in der kalten Jahreszeit weitergehen. Die beste Maßnahme gegen diesen Schädling ist ein regelmäßiger Schnitt der Hecken, noch bevor die Falter ausschlüpfen. Mit der Entsorgung des Schnittgutes kann einem weiteren Befall gut vorgebeugt werden (Biotonne). Aus Sicht der Ökologie und der Artenvielfalt ist auch ein mittel- oder langfristiger Ersatz von Thujen durch Mischhecken mit heimischen Sträuchern überlegenswert. Werden mehrere verschiedene Arten in eine Hecke gepflanzt, so sind die Pflanzen einem bestimmten Schädling nicht vollkommen ausgeliefert.

 

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